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Eine der besten Methoden, Schach zu lernen und eigene Spielstärke zu verbessern, ist das NACHSPIELEN von Schachpartien der besten Spielern der Welt - mit dem Ziel, ihre Ideen zu verstehen und davon zu profitieren. Je mehr Zeit man darin investiert, je mehr typischen Stellungen und Spielmethoden man kennt, desto besser wird man im Endeffekt Schach spielen. Und davon kriegt man nie genug. Auch das Erlernen der Eröffnungen soll die praktische Spielstärke deutlich verbessern. Diese Möglichkeiten möchte ich Ihnen in meiner Schachschule geben.
Mein herzlichen Dank an Michael
Keating (www.MyChess.com)
für seinen ausgezeichneten Schachbetrachter - My Chess Viewer.
Mit Hilfe dieses Java-Programm kann ich Ihnen spannende Partien,
rätselhafte Positionen und brilliante taktische Aufgaben
präsentieren.
Hier ein paar Tipps für dieses Schachvergnügen: Das Schachbrett
erscheint nach ungefähr 3 sec. Je nach Dateigröße und Verbindungsgeschwindigkeit kommt das Java-Applet mit den Schachpartien nach etwa 5 bis 10 sekunden - warten Sie bitte, es lohnt sich! Dann werden Sie eine Partienliste sehen,
aber Sie brauchen nicht unbedingt die Partien online nachspielen! Sobald
die Partien in das Java-Applet geladen worden sind, ist zum Nachspielen
keine online - Verbindung mehr nötig. Sie können gerne Ihre
Internet-Verbindung trennen und auf Ihrem Rechner offline alle
heruntergeladene Partien der Partienliste betrachten - solange das
Browserfenster geöffnet ist.
Um eine Partie auszuwählen, muss sie einfach in der Partienliste ANGEKLICKT
werden.
Sie können sich durch die Partie mit den Pfeilen bewegen oder direkt
auf die Züge im TEXT klicken, um zur jeweiligen Stellung zu springen.
In den Preferences (Optionen) können Sie Animation ausschalten (Turn
Animation Off), das Brett umdrehen (Flip Board), Partienliste
ausschalten (Hide Games List) und wieder einschalten (Show Games List).
Varianten werden unterstützt. Sternchen in der Notation zeigen an, wo
es Varianten gibt.
Robert
Fischer -- 100 besten Schachpartien
Robert James Fischer -- 853 Schachpartien
Lernen Sie Schach bei der Betrachtung der
besten Partien von Robert James Fischer (genannt Bobby, geb.
9.3.1943 in Chicago), der zweifellos mächtigsten Schachpersönlichkeit des XX. Jahrhunderts.
Er kam wie ein Meteor, schlug auf vernichtende Weise die ganze
Schachelite seiner Zeit, wurde imponierend Weltmeister und zog sich
danach aus dem Schachleben zurück.
Sein Weltmeisterschaftsmatch 1972 in Reykjavik gegen Spasski war der
Höhepunkt und bedauerlicherweise auch Schlusspunkt seiner phänomenalen
Schachkarriere.
Die Schachkarriere des 11. Weltmeisters wurde mit einer Anzeige eingeleitet. Aufgegeben hatte sie seine Mutter am 11. November 1950 in der Schachspalte des Brooklyn Eagle: "Suche einen Schachlehrer und Sparringspartner für meinen siebenjährigen Sohn." Sieben Jahre später wird "Bobby" Fischer, der keine Schule beendet hatte und davon überzeugt war, dass dies nicht notwendig sei, Meister der USA.
Seine Formel zum Erfolg lautete schlicht: Übung! Studium! Arbeit! Aber auch Begabung. Spätestens seit 1958, als der 15jährige Robert Fischer Schachgroßmeister wurde, zählte er zu den zehn weltbesten Meistern jener Zeit. Überragendes Talent, fanatische Liebe zum Schach und unglaublicher Fleiß sicherten ihm, der bisweilen wie ein wiederauferstandener Morphy wirkte, den verdienten Sieg im Duell um die Nummer 1 im Weltschach gegen Boris Spasski.
"Seine Schachtechnik grenzt an Wunder. Er spielt ganz einfach eine Schachpartie, und zwar selbstverständlich auf Gewinn", begeisterte sich Ex-Weltmeister Max Euwe.
"Fischer machte Schach einfach zu einer aufregenden Sache, wann immer er sich ans Brett setzte." (Großmeister Raymond Keene).
Paul Morphy -- 400 Schachpartien
Bereits als 12jähriger galt Paul Charles Morphy, einer der größten Schachmeister aller Zeiten, (1837 - 1884), in seiner Heimat New Orleans/USA als Wunderkind, denn er schlug auf seiner Geburtstagsfeier den besten Spieler der Stadt in einer berühmt gewordenen Blindpartie nach nur 20 Zügen! Dem knabenhaft wirkenden Morphy war in der ersten USA-Landesmeisterschaft im Jahre 1857 kein Gegner gewachsen.
Im Sommer 1858 reiste Morphy nach Europa. Innerhalb eines halben Jahres schlug er alle Spitzenspieler des alten Kontinents. Schließlich kam der spektakuläre Wettkampf gegen Anderssen. Morphy gewann klar mit +7, -2, =2. Selbst Anderssen war vom Spiel seines Gegners begeistert, der offensichtlich seinen Zeitgenossen weit überlegen war. Anderssen sagte: "Ich argere mich nicht, diesen Wettkampf verloren zu haben, denn der Mann spielt wie von einer anderen Welt." Morphys Erkenntnisse sind heute noch gültig: Angriffe fallen nicht vom Himmel, sie resultieren stets aus einer besseren Stellung. Er stellte fest, dass der Entwicklungsvorsprung um so besser zur Geltung kommt, je offener eine Stellung ist.
Bei seiner Rückkehr nach den USA wurde Morphy, der seine beispiellosen Ergebnisse durch eine schnelle Figurenentwicklung, positionelle Vorbereitung des Angriffs und unerwartete Opferkombinationen erzielte, begeistert empfangen. Doch niemals mehr nahm das Schach-Phänomen Morphy an einem Turnier der Weltelite teil. Morphy, der Schach als Beruf ablehnte, eröffnete in seiner Heimatstadt eine Anwaltspraxis, die seine Landsleute, die ihn nur als Schachspieler anerkannten, jedoch boykottieren. Mehr und mehr verfiel er in Depressionen; er begann das Schachspiel zu hassen. Der Einsiedler aus New Orleans, dessen Schachstern nur zwei Jahre hell leuchtete, zerbrach so an seiner Umwelt und starb, geistig erkrankt, im Alter von 47 Jahren.
Der tragische Rücktritt Morphys hatte zur Folge, dass niemand die Verantwortung übernehmen wollte, Organisator eines WM-Matches zu sein, solange Morphy am Leben war.
Mikhail Tal -- 3110 Schachpartien
"Tals Spiel hat etwas Bewunderungswürdiges, einen Phantasiereichtum, den man mit Bachs Fugen vergleichen könnte" (Joszef Hajtun)
Mikchail Tal (geboren 9.11.1936 in Riga), sowjetischer Großmeister und Weltmeister 1960-1961, trat als 12jähriger der Schachsektion des Rigaer Pionierpalastes bei. Unter der Leitung des Trainers Koblentz machte er rasche Fortschritte. 1957 errang der Junge Meister Tal vor berühmten Großmeistern die 24. Meisterschaft der Sowjetunion. Im Jahre darauf wiederholte er diesen außergewöhnlichen Erfolg.
Was neben den zahlreichen Turniersiegen auf den ersten Blick ebenso überraschte, war der Stil, mit dem Tal seine Siege regelrecht erfocht. Seine Devise war der bedingungslose Angriff, nach Möglichkeit unter spektakulären Figurenopfern. Nicht die minutiöse Berechnung, sondern jene unerklärbare Inspiration am Brett war für den "Zauberer aus Riga" - den "Mozart am Schachbrett", wie man Tal in der Presse euphorisch feierte - das Wesenmerkmal modernen Spiels. Anstelle der Logik der Position setzte er die Logik des Kampfes.
David Bronstein bemerkte dazu: "In der Kunst, Verwicklungen zu schaffen, ist er unübertroffen." Tal selbst sagte: "Möge die Analyse nach der Partie beweisen, dass es möglich war, den Angriff abzuwehren. Doch das muss nicht morgen, sondern heute, sofort, in dieser Minute geschehen. Wer gesiegt hat, ist im Recht."
Natürlich gingen über Tal schnell Legenden um. Es wurden sogar Vermutungen angestellt, dass er seine Gegner hypnotisierte, weil er diese mit einem dämonischen Gesichtsausdruck fixierte. So glaubte der Amerikaner Paul Benkö, dass der Rigaer Schach-"Hexenmeister" ihn zu hypnotisieren trachtete. Die dunkle Brille, die er deshalb trug, sollte ihn davor bewahren. Dennoch verlor Benkö beim Kandidatenturnier 1959 drei von vier Partien.
1959 erwarb Tal durch seinen Erfolg im Kandidatenturnier das Recht, um den WM-Titel zu spielen. Sein Gesellenstück vollbrachte Tal beim Kandidatenturnier. Gegen Gligoric, Olafsson, Benkö und den gerade 16jährigen Robert Fischer erkämpfte er unglaubliche 14,5 von 16 möglichen Punkten. So gewann er gegen Bobby Fischer alle 4 Partien.
Im Frühjahr 1960 fand der Wettkampf zwischen Tal und Botwinnik statt. Tal gewann 12,5:8,5 Punkten. Mit 24 Jahren war Tal der bis dahin jüngste Weltmeister in der Schachgeschichte. Die fragwürdige Bestimmung, die dem besiegten Weltmeister das Recht auf ein Revanchespiel einräumt, brachte Tal um seinen Titel: er verlor 1961 den Wettkampf gegen Botwinnik und damit auch seinen Nimbus. Das hatte eine Periode des Niedergangs zur Folge. Der Stil der Kombination stelle zu hohe Anforderungen, meinte schon E. Lasker. Zu den schachlichen Mißerfolgen trug auch eine schwere Nierenerkrankung Tals bei.
Auf das Konto Tals kommen sehr viele Turniersiege, große internationale Turniere und die UdSSR-Meisterschaften einbegriffen. Mehrmals machte Tal Perioden des Mißerfolges durch, zuweilen äußerst lange, aber er versagte nie - dank seiner unversiegbaren Liebe zum Schachschaffen. Es gibt wohl keinen Schachinteressierten, der nicht für Tal Sympathie empfindet und sich nicht für sein Spiel begeistert.
Anatoli Karpov -- 3079 Schachpartien
"Bei Karpow vereinen sich die schachlichen Fähigkeiten mit einem wahrhaft eisernen Charakter auf glückliche Weise." (Aleksei Suetin)
Karpov Anatoli Evgenjewitsch, der 12. Weltmeister (1975 - 1985). Geboren 23.5.1951 in Slatoust, Ural; besitzt das Diplom der Wirtschaftswissenschaften. Jugendweltmeister 1969, Großmeister seit 1970.
Über das Schaffen Anatoli Karpovs sind viele Bücher geschrieben. Er selbst ist bereits Autor vieler wertvoller Werke. Karpov stieg zum Gipfel empor, als wenn er Siebenmeilenstiefel trüge. Im Leningrader Interzonenturnier 1973 teilte er mit Kortschnoj den 1.-2. Platz. In den darauffolgenden Kandidatenwettkämpfen schaltete er überraschend klar zunächst Polugajewski, dann Spasski aus. Schließlich siegte er im Kandidatenfinale Kortschnoj. Als Fischer nicht zu seiner Titelverteidigung antrat, erhielt Karpov den Titel kampflos zugesprochen und wurde der bis dahin jüngste Weltmeister in der Schachgeschichte. Diesen Titel konnte er 1978 und 1981 gegen Kortschnoj verteidigen. Seitdem hat er in einer Reihe großer Turniere mitgespielt und fast alle gewonnen.
Karpovs Stärken sind eiserne Nerven, rationelles, sicheres, fast fehlerloses Spiel. Meist sind seine Partien ohne große Knalleffekte, geradlinig, aber kraftvoll. Sein Stil wird manchmal mit dem Capablancas verglichen. Karpov geht es primär nicht darum, direkt auf Angriff zu spielen, sondern das bessere Spiel zu erlangen, die Initiative zu sichern. Oft ringt er dann mit Routine, Geduld und seiner hervorragenden Kondition den Gegner nieder.
Ein Schachmarathon über 161 Tagen in Moskau 1984 - 1985 gegen den Herausforderer Garry Kasparov wurde mit der ungewöhnlichen Entscheidung des FIDE-Präsidenten, der sich dabei auf die Sonderrechte seines Amtes berief, spektakulär abgebrochen. Der Herausforderer war in dem Moment auf 3:5 herangekommen. In Moskau hatten K. u. K. bis zum Spielabbruch bereits 206 Wettkampfstunden am Schachbrett zugebracht.
Garry Kasparov -- 1878 Schachpartien
"Kasparow bricht mit allen Gesetzen des Schachspiels." (Michael Stean)
Nach dem ersten Wettkampf Garry Kasparov (geboren 13.4.1963 in Baku), der sechsjährig das Schachspiel erlernte, gegen Anatoli Karpov war man besonders gespannt, mit welcher Taktik er die Neuauflage bestreiten würde. Dass bei diesem zweiten Match vor allem die Eröffnungsphase entscheidendes Gewicht erlangen sollte, hätte allerdings kaum ein Experte vorauszusagen vermocht. Nach 23 Partien des Wettkampfes stand es für Karpov 11:12. Kein Regisseur hätte das Finale erregender inszenieren können. Mit einem Sieg in der allerletzten Runde wäre Anatoli Karpov die Schachkrone erhalten geblieben. Es spricht für Karpov, dass er, dem kompromißloses Fighten wenig liegt, alles auf eine Karte setzte. In einer Stellung, in der für ihn Remis durch Zugwiederholung möglich war, wagte er alles - und verlor.
So wurde am 9. November 1985 zur Gewißheit: In einem Zweikampf von seltener Dramatik und Klasse war der 22jährige Garri Kasparov mit 13:11 Sieger geworden. Er ging damit zugleich als bis dahin jüngste Nummer 1 der Schachwelt in die Geschichte ein.
1986 fand der 34. Weltmeisterschaftskampf (WM-Revanche) zwischen Kasparov und Karpov statt. Kasparov gewann 12,5:11,5 und blieb Schachkönig und zugleich auch jüngster Titelverteidiger. Seinem ewigen Kontrahenten bescheinigte der schwarzhaarige Aserbaidshaner, der noch vor Beginn des Zweikampfes seine Prüfungen als Englischlehrer mit "ausgezeichnet" bestanden hatte, diesmal beträchtlichen Einfallreichtum in den Eröffnungen.
Angesichts der großen Überlegenheit von K. u. K. rechneten viele damit, dass das Duell der beiden noch längst nicht beendet war. In der Gesamtbilanz nach drei WM-Kämpfen trennte beiden nur ein Punkt.
Im Herbst 1987 war die andalusische Provinzhauptstadt Sevilla für 71 Tage Schach-"Mekka" der Welt. Wohl kaum jemand hätte vor Beginn dieses WM-Matches der K & K-Monarchie freilich vorauszusagen gewagt, dass es in der Schachgeschichte seinen Platz als Tragödie der Fehler finden könnte. Was damals geschah, dürfte an Dramatik nur schwerlich zu überbieten sein. Zuerst nutzte Karpov seine allerletzte Chance mit Weiß zum Sieg. Nun lag er mit 12:11 in Front, benötigte zum Triumph lediglich noch ein Unentschieden, während der zwölf Jahre jüngere Rivale um jeden Preis gewinnen musste. Eine Aufgabe, an der einst in ähnlicher Situation Bronstein (1951), Smyslow (1954) und Karpov (1985) scheiterten. Jene Entscheidungspartie von Sevilla war fraglos die schwierigste Prüfung in der Laufbahn des jüngsten Schachweltmeisters, die er weltmeisterlich bestand. Weshalb Anatoli Karpov das Remis nicht schaffte? Die antwort fällt nicht schwer: In hoher Zeitnot wählte er einen falschen Springerzug. Es war wie in einem alten russischen Märchen: Gehst du nach rechts, findest du dein Glück, doch gehst du nach links, verlierst du dein Leben. "Die Leidenschaft Othellos triumphierte letzlich über die Weisheit Hamlets", sah Großmeister Eduard Gufeld prosaisch das glückliche Ende für den Jungen aus Aserbaidshan. Der hatte zwar mit jenem 12:12 seinen Vorgänger nicht besiegt, aber doch alles gewonnen. Allein um die Schachkrone haben Karpov und Kasparov 120 Partien ausgetragen. Absolute Spielzeit: fast 600 Stunden.
1990 hatte der 39jährige Anatoli Karpov dritte Chance, gegen seinen Nachfolger Garri Kasparov den Weltmeistertitel zurückzuholen. Die überzeugende Leistungen der beiden in den zurückliegenden drei Jahren ließen ein spannendes Match erwarten. Hatten doch K & K nachdrücklich bewiesen, dass sie fraglos die mit Abstand besten Schachspieler der Welt sind. So konnte Garri im November 1989 als erster die Schallmauer von 2800 ELO-Punkten durchbrechen, und Anatoli trennten im ersten Weltcup 1988/89 (eine Serie von sechs Superturnieren) ganze zwei Wertungspunkte von seinem Widersacher. Der hatte übrigens vor Beginn ihres 5. WM-Duells unmißverständlich zu verstehen gegeben, dass er seinen Erzrivalen dieses Mal vernichtend besiegen würde.
Das Match fand in New York und Lyon statt. Kasparov spielte die ersten Partien im Hudson Theatre derart kreativ für die Galerie, dass sogar die euphorische Schlagzeile vom "Schach aus einer anderen Welt" geboren wurde. Dann in Runde 7. hatte Garri einen schrecklichen Blackout, und plötzlich war im Hudson Theatre nichts mehr von einer spektakulären Ein-Mann-Show zu sehen. "Karpow ist halt innerlich wie ein Tiger", so Boris Spasski. Wäre nicht seine permanente Zeitnotschwäche gewesen, die erste Halbzeit im "Krieg der Steine" am Big Apple hätte Anatoli vorn gesehen. Doch als es im Lyoner Kongreßpalast in die entscheidende Phase ging, da war Garri wieder ganz der alte. In der Runden 16 bis 20 gelangen ihm drei Siege bei nur einer Niederlage. Nach Runde 22 und exakt 117 Stunden und 34 Minuten reiner Spielzeit hatte er die zur Titelverteidigung nötigen 12 Punkte auf seinem Konto. Von nun an ging es nur noch um Ehre und Preisgeld. Garri brachte ihre letzte WM-Begegnung mit Karpov problemlos nach Hause. Das sicherte ihm mit 1,5 Millionen den Löwenanteil an der gigantischen Kampfbörse von 2,4 Millionen Dollar.
Die besten Partien der Schachgeschichte
99 Partien Kasparov, Garry gegen Kramnik, Vladimir
100 interessanten Schachpartien bis zu 15 Züge. Lernen Sie, wie man ganz schnell gewinnen (bzw. verlieren) kann.
3526 Kombinationen. Show Answer anklicken, um die Lösung zu erfahren.
1.d4 Sf6 2.c4 e5 3.dxe5
Eine geistreiche Eröffnung, von den ungarischen Meistern Abonyi, Barasz und Breyer erfunden und im Jahre 1917 erstmals erprobt.
Das Bauernopfer bietet dem Nachziehenden einige Chancen, fraglich aber, ob es tatsächlich zum Ausgleich genügt. Um den Bauern zurückzugewinnen, muss Schwarz einige Tempi verlieren, die Weiß dazu nutzen sollte, einen Entwicklungsvorsprung zu erreichen.
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.d4 exd4 4.c3
Eine Variante in der Schottischen Partie. Von dem deutschen Meister Carl Theodor Göring (28.04.1841 - 02.04.1879) erfundenes Gambit. Es bietet bei seiner Annahme interessantes Angriffsspiel. Die Ablehnung ist möglich und führt zum Ausgleich.
1.e4 c5 2.d4 cxd4 3.c3
Ein Gambit in der Sizilianischen Verteidigung. Der Erfinder war Tartakower, später wurde es mit Vorliebe von Morra gespielt, auch von Matulovic, Maric und Ivkov. Die Annahme des Bauernopfers gibt dem Anziehenden ausreihenden Entwicklungsvorsprung und Raumvorteil.
1.e4 Sf6
Der eigenartige Springerzug wurde in alten Büchern als Scherz erwähnt, bis ihn als erster Aljechin im Turnier von Budapest 1921 gegen Sämisch erprobte. Schwarz erlaubt seinem Gegner den Aufbau eines breiten Zentrums und hofft es in der Folge angreifen zu können.
1.e4 e5 2.Sf3 Sf6
Früher häufig "Spiel des Petrow" genannt, wurde dieser Aufbau zu Beginn des 19. Jahrhunderts von den russischen Theoretikern Jänisch und Petrow untersucht. Später wurde er von Marschall populär gemacht. Weiß erreicht zwar einen geringen Raumvorteil, aber die schwarze Position ist fest.
1.e4 d5
Diese Verteidigung wurde von dänischen und schwedischen Theoretikern untersucht. Schwarz führt sofort den wichtigen Sprengungszug aus. Den Nachteil der Skandinavischen Verteidigung besteht darin, dass
Weiß mit 3.Sc3 ein Tempo gewinnt.
1.b4
Dieser Spielanfang wurde nach einem Zoobesuch von Tartakower 1924 scherzhaft mit dem Namen Orang-Utan-Eröffnung belegt. Später wurde die Eröffnung von Sokolski untersucht. Der Plan ist, Raumvorteil am Damenflügel zu erlangen und den Läufer nach b2 zu entwickeln, wo er aus der Ferne auf das Zentrum einwirkt.
1.f4
Selten gespielte Eröffnung. Sie wurde nach dem englischen Meister Henry Edward Bird (14.07.1830 - 11.04.1908) benannt. Weiß erstrebt Raumgewinn am Königsflügel, kontrolliert mit seinem Zug aber gleichzeitig das Zentrum. Schwarz hat mehrere Möglichkeiten, z.B. den Holländischen Angriff, in dem Weiß die Holländische Verteidigung mit einem Mehrtempo spielt. Meist ergeben sich durch Zugumstellung andere Systeme.
1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.d5 b5
Erstmals in der Partie Rubinstein-Spielmann, Wien 1922 gespielt und in den 50er Jahren von einigen russischen Meistern analysiert. Ursprünglich bezeichnete man alle Varianten als Wolga-Gambit, in denen der vorgeschobene weiße Bauer d5 sofort mit ...e7-e6 angegriffen wurde. Später erst wurden jene Varianten mit ...g7-g6 populär, bei denen Schwarz sein Spiel am Damenflügel macht. Es ist korrekt, diese Varianten mit dem ungarisch-amerikanischen Großmeister Pal Benkö (geboren 15.07.1928) in Verbindung zu bringen.
Die Eröffnung ist z. Z. hochaktuell. Schwarz will unter Bauernopfer das weiße Zentrum unterminieren und am Damenflügel Linien öffnen. Die Varianten sind inzwischen recht tief analysiert. Trotzdem eröffnen sich dem phantasievollen Spieler immer neue Wege.